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Mit GRIDS die Zusammenarbeit in Industrie- und Gewerbegebieten steigern

Wie kann die Emission von Treibhausgasen in Industrie- und Gewerbegebieten nachhaltig reguliert werden? Das Projekt GRIDS des Fraunhofer IWU und der TU Chemnitz zusammen mit dem sächsischen Energieversorger „eins energie GmbH & Co KG“ und der Stadt Limbach-Oberfrohna macht dies möglich. Durch zusammenarbeitende Unternehmen können Energiebedarf und lokale Energieerzeugung besser koordiniert werden. Der Projektname GRIDS steht für „Grüne Energie für industrielle Verbünde“.

Der Klimawandel macht ein Handeln auf allen Ebenen nötig

Die Abmilderung des anthropogenen Klimawandels und seiner Folgen ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Industrie und verarbeitendes Gewerbe tragen maßgeblich zur Emission von Treibhausgasen bei, die den Klimawandel verstärken. Viele Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt und führen Projekte zur Reduzierung von Emissionen und der Steigerung der Energieeffizienz durch. Doch hier zeigt sich: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Oft richtet sich der Blick nur auf einen kleinen Teil des Gesamtsystems, z. B. auf das eigene Unternehmen. Dadurch entgehen dem Betrachtenden viele Potentiale, die nur durch eine Kooperation möglich werden. 

In Industrie- und Gewerbegebieten findet ein großer Teil der Wertschöpfung der deutschen Wirtschaft statt. Diese werden durch das Projekt GRIDS des Fraunhofer IWU und der TU Chemnitz in Zusammenarbeit mit dem sächsischen Energieversorger „eins energie GmbH & Co KG“ und der Stadt Limbach-Oberfrohna genauer betrachtet, um Kooperationen zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz zu identifizieren. Dabei ist das gemeinsame Handeln aller Akteure – vom Energieversorger bis hin zum Nutzer – nötig. Ganz konkret wird dies im Gewerbegebiet Süd der Stadt Limbach-Oberfrohna untersucht.  

Solarenergie für das Gewerbegebiet Süd in Limbach-Oberfrohna  

Solarenergie stellt die am einfachsten zu erschließende erneuerbare Energiequelle im Gewerbegebiet Süd in Limbach-Oberfrohna dar. Aktuell nutzen nur zwei der ansässigen Firmen diese Art der Energieerzeugung. Insgesamt ist eine Leistung von 160 kWp (Kilowatt-Peak) in Form von zwei Dachanlagen installiert. Alle anderen Unternehmen nutzen ihre teilweise sehr große Dachfläche derzeit nicht zur Erzeugung von Solarenergie. Durch die konsequente Nutzung aller verfügbaren Flächen könnte die Leistung der installierten Anlagen auf 3.400 kWp erhöht werden. Damit könnte ein erheblicher Anteil der benötigten Energie lokal und nachhaltig erzeugt werden. Im Verbund der Unternehmen wäre die Investition in Speicherlösungen wie z. B. Lithium-Ionen-Batterien wirtschaftlich sinnvoller als für einen Alleininvestor. Auf diese Weise kann neben einer Nivellierung der Lastspitzen der Eigenverbrauch weiter optimiert werden. Beispielsweise sind am Wochenende merklich weniger Unternehmen am Standort tätig, wodurch entsprechend weniger Energie benötigt wird. Die „überschüssige“ Energie könnte in den gemeinsam genutzten Speichern zwischengespeichert und unter der Woche, wenn der Bedarf höher ist, genutzt werden. Weitere mögliche Kooperationen liegen im Bereich der Druckluftversorgung und des gemeinsamen Einkaufs benötigter Energieträger.

Viele Kombinationsmöglichkeiten für die optimale Energieversorgung

Jedes Gewerbegebiet sollte individuell betrachtet werden. Einige der zu klärenden Fragen sind: Wie viele Unternehmen gibt es? Um welche Art von Unternehmen handelt es sich? Wie hoch ist der Energiebedarf der Unternehmen? Wann wird gearbeitet? Ist der Standort geeignet, um Windkraftanlagen zu betrieben? Was erlaubt der Bebauungsplan?

Abbildung 1: Alle Informationen auf einem Blick und immer dabei – so könnte das Gewerbegebiet-Dashboard aussehen

Dadurch kann es keine Standardlösung zur Optimierung der Energieversorgung geben. Jedes aufgestellte Energiekonzept muss validiert werden. Dazu wird im GRIDS-Projekt das Werkzeug Simulation genutzt, um herauszufinden welches Konzept energetisch sinnvoll ist. Im besten Fall sinkt der Primärenergieeinsatz, während der Anteil an erneuerbaren Energien steigt. Steht das fest, erfolgt eine wirtschaftliche und ökologische Prüfung.  Hierfür wurde im Rahmen des GRIDS-Projekt ein Tool in Excel entwickelt.

Mit der Kooperation von Unternehmen und der Vernetzung der einzelnen Komponenten von der Produktionsmaschine bis hin zur Photovoltaik-Anlage steigt die Menge an verfügbaren Daten. Um davon zu profitieren, wurde innerhalb des Projektes ein Konzept für ein Gewerbegebiet-Dashboard entwickelt. Dieses Dashboard aggregiert und visualisiert innerhalb der grafischen Benutzeroberfläche die Vielzahl an Daten.

Mehr Informationen zum Thema können in einem Leitfaden gelesen werden, welcher in diesem Jahr für interessierte Unternehmen und Kommunen erscheint. Bitte schreiben Sie uns, wenn sie über die Veröffentlichung des Leitfadens informiert werden möchten.

Titelbild: © Pixabay
Abbildung 1: von Maximilian Stange erstellt mit der Software ©figma.com

Maximilian Stange

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