Die Nachhaltigkeits- und Effizienzsteigerung ist für Unternehmen weiterhin ein zentraler Wettbewerbsfaktor. Hierbei stellen sogenannte Transformationspläne ein konkretes Hilfsmittel für die Ermittlung des Ist-Status und die Ableitung von Maßnahmen dar. Förderprogramme, wie die des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten Unternehmen dabei die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für diese Maßnahmen zu erhalten. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Inhalte und deren Anforderungen.
Maßnahmen zur Reduzierung des Energiebedarfs
Energiesysteme und -technologien
Unternehmen können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um ihre Energieeffizienz zu steigern und ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Dazu gehören:
- Energieerzeugung:
- Integration erneuerbarer Energien (z. B. Elektrische Eigenbedarfsdeckung durch Photovoltaik-Anlagen und Energiespeicherlösungen zur Eigenverbrauchserhöhung)
- Wärmepumpe als ergänzende Wärmeerzeugung
- Integration von H2-Systemen
- Wärmerückgewinnung:
- Rückgewinnung von Wärme aus Prozessabluft und Kühlsystemen zur Heiz- oder Prozesswärmeerzeugung
- Nutzung der elektrischen Antriebsleistung von Druckluftkompressoren zur Heiz- oder Brauchwassererwärmung
- Wärmerückgewinnung aus raumlufttechnischen Anlagen zur Frischluftvorwärmung
- Einführung eines Energiemanagementsystems (EnMS):
- Implementierung nach ISO 50001, um den Energieverbrauch zu überwachen und zu steuern
- Echtzeit-Monitoring für Energieflüsse (Smart Metering)
- Lastspitzmanagement/-verschiebung durch Energiespeicher
- Einführung eines Energie-Dashboards für Mitarbeitende
Fördermöglichkeiten des BAFA
Das BAFA ist eine deutsche Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) und bietet verschiedene Module zur Förderung von Transformationsplänen. Der Fokus liegt auf der Unterstützung von Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 und der Förderung bei der Erstellung eines Transformationsplans für die Dekarbonisierungsstrategie. Zu den Hauptbestandteilen eines Transformationsplans gehören:
- Ist-Analyse: Erstellung oder Aktualisierung einer Treibhausgasbilanz (THG-Bilanz)
- Maßnahmenplan: Identifikation und Beschreibung von konkreten Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgase
Was sind Erfolgsfaktoren für die Umsetzung des Transformationsplans?
- Klare Zieldefinition
- Festlegung realistischer und messbarer Ziele
- Mitarbeitenden-Beteiligung
- Einbindung der Mitarbeitenden in den Transformationsprozess
- Kontinuierliches Monitoring
- Regelmäßige Überprüfung des Fortschritts
- Integriertes Risikomanagement
- Identifikation potenzieller Hindernisse und die Entwicklung von Strategien, um diese zu bewältigen
Förderquote und Antragsbedingungen
Die Förderquote variiert je nach Unternehmensgröße:
Unternehmensgröße | Förderquote |
Kleine Unternehmen | bis zu 60% |
Mittlere Unternehmen | bis zu 50% |
Große Unternehmen | bis zu 40% |
Die maximale Fördersumme beträgt bis zu 60.000 Euro, bei Teilnahme an Netzwerken bis zu 90.000 Euro.
Was ist förderfähig und was nicht?
Ausschließlich externe Dienstleistungen, die direkt zur Erstellung des Transformationsplans beitragen, sind förderfähig. Diese umfassen beispielsweise: Messungen, Datenerhebung sowie Zertifizierung bzw. Verifizierungen der THG-Bilanzen sowie Beratungen bezüglich Energieeffizienz-, Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen. Auch nachweislich planbezogene Zusatzkosten (z. B. unternehmensübergreifende Beratung) gelten als förderfähig.
Nicht übernommen innerhalb der Förderung werden Eigenleistungen, gesetzlich vorgeschriebene Berichte (z. B. CSRD), PCF-Bilanzen, technische Detailplanungen und Hardwarekäufe. Projektkosten, mit deren Umsetzung bereits vor Antragstellung und/ oder Bewilligung begonnen wurde, werden ebenfalls nicht übernommen.
Was unterstützen wir als Fraunhofer IWU beim Transformationsprozess?
Unser Angebot im Bereich Energietechnik und Klimaneutralität zur Umsetzung Ihres Transformationsplans:
Wir beraten und unterstützen Sie im Bereich der Energiedatenerfassung und techno-ökonomischen Bewertung. Die ökobilanziellen bzw. Carbon Footprint-Berechnungen führen wir mit etablierten Ökobilanztools durch. Auf Basis unserer breiten technischen Expertise können wir umfangreiche Effizienz- und Transformationsmaßnahmen erarbeiten. So nutzen wir beispielhaft Leistungsflusssimulationen in MATLAB Simulink für die Entwicklung von Steuerungs- und Regelungskonzepten sowie zur Lastflexibilisierung von Produktionsanlagen. Energieversorgung und TGA bewerten wir durch den Einsatz von Simulationstools wie Polysun.
Unser Vorgehen
Abbildung 1 visualisiert den Ablauf einer Carbon Footprint-Ermittlung:

Abbildung 1: Ablauf eines Carbon Footprint Assessments
Im Bereich der Nachhaltigkeitsbewertung, können wir auf umfangreiche Projekterfahrung zurückblicken. Zum einen haben wir verschiedene Life Cycle Assessments (LCA’s) und einen speziellen Product Carbon Footprint (PCF) für unterschiedliche IWU Kerntechnologien durchgeführt, zum anderen kombineren wir seit mehr als 20 Jahren Technologiekompetenz und Methodenwissen, um Fabrikstandorte nachhaltiger zu gestalten.
Fazit
Durch die Erstellung eines Transformationsplans können Unternehmen nicht nur ihre Energiekosten senken, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Transformationspläne können ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie für eine nachhaltige Zukunft sein. Die Implementierung dieser Maßnahmen erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und die Einhaltung der Förderbedingungen, um die gewünschten finanziellen und ökologischen Ziele zu erreichen.
Unternehmen sind daher gut beraten, sich frühzeitig mit den verfügbaren Fördermöglichkeiten auseinanderzusetzen und professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um ihre Transformationspläne erfolgreich umzusetzen.
Falls Sie Interesse haben und gerne nähere Infos erhalten möchten, kontaktieren Sie uns gerne unter blog_zukunftsfabrik@iwu.fraunhofer.de.
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