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Rückblick: Open Source Hardware Konferenz 2025 in Chemnitz – zwei Tage voller Austausch, Innovation und internationalem Spirit

Am 24. und 25. November 2025 veranstalteten wir in Chemnitz die diesjährige Open Source Hardware Konferenz. Die Eindrücke der Konferenz zeigten uns, wie lebendig, kreativ und international die Open-Source-Hardware-Community heute aufgestellt ist. Wir vom Fraunhofer IWU Chemnitz konnten gemeinsam mit zahlreichen Partnern ein vielseitiges Programm gestalten, welches die Teilnehmenden über zwei Tage hinweg begeisterte.

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In der finalen Woche des Kulturhauptstadtjahres führte der erste Konferenztag die Gäste in das historische Industriemuseum Chemnitz. Das Museum ist ein Zeugnis der langen Tradition des Maschinen- und insbesondere Werkzeugmaschinenbaus in Chemnitz und bot mit seinem industriellen Ambiente den idealen Rahmen für den Auftakt. Mehr als einhundert Teilnehmende und Vortragende aus ganz Deutschland, Europa und dem Rest der Welt kamen zusammen. Ziel war der Austausch über aktuelle Entwicklungen und Visionen im Bereich Open-Source-Hardware (OSH). Prof. Dr. Dirk Reichelt von der HTW Dresden, der Projektkoordinator des Vorhabens OSHOP, und Prof. Dr.-Ing. Steffen Ihlenfeldt, Institutsleiter des Fraunhofer IWU, eröffneten die Veranstaltung. Sie skizzierten mit ihren Impulsen die zukünftige Entwicklung von OSH. Besonders prägend waren die anschließenden Keynotes. Den Anfang machte das Fraunhofer IISB, vertreten durch Radu Schwarz, der das Open-Source-Batteriemanagementsystem foxBMS vorstellte. Anschließend zeigte Martin Duchene von dem belgischen Unternehmen Mekanika, dass sich auf Basis des Open-Source-Gedankens ein erfolgreiches Unternehmen im Bereich Werkzeugmaschinen aufbauen lässt.

Wissenschaftlicher Austausch auf internationaler Ebene

Das internationale Publikum bereicherte das Programm zusätzlich. Christopher Lozinski aus Polen (OS Image Processing Pipelines), Michael Weinberg aus New York (Lessons from OSHWA Certification Program) sowie Erfan Korrani, der sich live aus dem Iran zuschaltete (Color Detection Board for Soil and Mineral Classification), teilten inspirierende Perspektiven aus ihren Projekten und Regionen. Die Vielfalt der Beiträge machte deutlich, wie weit die OSHOP‑Community inzwischen global vernetzt ist.

KONSTRUTIV-Wettbewerb ermöglichte Interaktion mit Hardware-Projekten

Im weiteren Verlauf des ersten Tages bot der KONSTRUKTIV‑Wettbewerb eine besondere Gelegenheit zur Interaktion, bei der offene Hardware‑Projekte aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vorgestellt wurden. Die Gäste konnten ihre Stimmen für verschiedene Pitches abgeben, die am Ende des Tages in einer feierlichen Siegerehrung gewürdigt wurden. Sieger wurde Oskar Lidtke mit dem Projekt „orcuScooter”, einem Open-Source-Tretroller, der besonders auf nachhaltige und im Kreislauf geführte Ressourcen setzt. Überzeugend war auch sein Konzept zur Weiterentwicklung von Fab Labs zu Fab Factories. In diesen sollen in Zukunft Reparatur, Recycling, Remanufacturing und andere zirkuläre Praktiken möglich werden.

Abbildung 1. Interaktiver Austausch nach einer Präsentation auf der Eventfläche vom Fraunhofer IWU

Am Nachmittag fanden zahlreiche Sessions statt, welche thematisch breit gefächert waren und für jeden Teilnehmenden passende Angebote bereithielten. Aussteller:innen präsentierten ihre Exponate und schufen damit eine lebendige Atmosphäre. Dies förderte den intensiven Austausch und brachte viele Ansätze zur Weiterentwicklung der Community und neue Projektideen hervor. Den Abschluss des offiziellen Programms bildeten Beiträge der KI‑Ideenwerkstatt und von Prototype Fund Hardware, in denen innovative Projekte für den Umweltschutz vorgestellt wurden. Der Tag wurde durch erlebnisreiche Rundgänge im Industriemuseum Chemnitz abgerundet. Anhand verschiedener Exponate erhielten die Teilnehmer spannende Einblicke in die Geschichte der sächsischen Industrie. Wer den Abend gemütlich ausklingen lassen wollte, nutzte in einem nahegelegenen Restaurant die Gelegenheit für einen weiteren gemeinsamen Austausch.

Abbildung 2. Vorträge im Rahmen der Konferenz im Rasmussen-Industriemuseum in Chemnitz
Abbildung 3. Vorträge im Rahmen der Konferenz im Rasmussen-Industriemuseum in Chemnitz

Beim zweiten Konferenztag wurden die Teilnehmenden direkt vor Ort am Fraunhofer IWU begrüßt

Der zweite Konferenztag fand am Fraunhofer IWU statt und stand ganz im Zeichen praxisnaher Einblicke und intensiver Zusammenarbeit. Nach der Begrüßung am Institut folgte eine Live‑Keynote von Javier Serrano (Leiter der Open-Hardware-Initiative des CERN) zum Thema „The OSHW Journey at CERN“. Dieser Keynote unterstrich erneut den internationalen Charakter der Veranstaltung. Im Anschluss erhielten die Teilnehmenden in geführten Rundgängen Einblicke in weitere Forschungsthemen des Instituts unter anderem zum Thema Wasserstoff als zukünftiger Energieträger in der Fabrik (Im Blog gibt es zum Beispiel hier mehr Informationen dazu: https://www.fraunhofer-zukunftsfabrik.de/wasserstoff-in-der-fabrik-das-projekt-h2-digital-bietet-loesungen/).

Danach starteten verschiedene Workshops. Dort konnte man selbst Hand anlegen, beispielsweise beim gemeinsamen Bau des Fahrradlichts »Klik Klak«, das von Matthias Franzen und Janusz Elmi Sarabi entworfen wurde, oder beim Bau eines Photometers. Besonders spannend waren auch die parallel stattfindenden Workshops zu Transferansätzen mithilfe von OSH unserer Kolleginnen Natalie Früholz und Dorothea Schneider sowie die lebhafte Diskussion zu Geschäftsmodellen auf Basis von OSH. Nach dem Mittagessen erhielten die Aussteller des zweiten Tages eine Bühne und stellten in kurzen Präsentationen ihre Stände und Exponate vor. Dadurch ergaben sich zusätzliche Gelegenheiten, die vorgestellten Technologien und Entwicklungen vertieft kennenzulernen. Den Abschluss bildete ein World Café, das Raum bot, Ideen, Wünsche und Anregungen für die Konferenz 2026 zu sammeln und gemeinsam zu diskutieren.

Abbildung 4. Einblicke vom World-Café
Abbildung 5. Einblicke vom World-Café II

Die Open Source Hardware Konferenz 2025 in Chemnitz war ein voller Erfolg – geprägt von internationalem Austausch, vielfältigen Projekten und einer Gemeinschaft, die mit Engagement und Kreativität an einer offenen technologischen Zukunft arbeitet. Wir danken allen Teilnehmenden, Vortragenden, Aussteller:innen sowie allen Unterstützenden, welche diese zwei Tage möglich gemacht haben, und freuen uns bereits jetzt auf die Open Source Hardware Konferenz 2026.

Maximilian Stange

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